Latsch ist mit seiner Lage am Eingang zum südwestlich abzweigenden Martelltal ein gefragter Urlaubsort in der Mitte des Vinschgaus. Latsch hat eine lange Geschichte, die bis in die römische Zeit zurückreicht. Im Mittelalter entwickelte sich der Ort zu einem wichtigen Handels- und Verkehrsknotenpunkt, was sich auch in der Architektur und den historischen Bauten widerspiegelt. Allein in Latsch gibt es vier Kirchen, die alle an der Hauptstraße liegen. Leider findet sich kein nennenswerter Fußgängerbereich, aber immerhin führt die SS38 nördlich am Ort vorbei, sodass der Durchgangsverkehr draußen bleibt. Trotzdem stört der Autoverkehr ein wenig.

Zu Latsch gehören die Ortsteile Goldrain, Latsch, Morter, St. Martin im Kofel und Tarsch. In Morter befinden sich die zwei Burgruinen Ober- und Untermontani, eine sehenswerte Kirche und das Hotel Krone bei der Bushaltestelle; dort stehen mehrere Infotafeln, die über den Ort und die Freizeitmöglichkeiten informieren. Goldrain ist ein ganz natürliches und ruhiges Dorf, an dem der Tourismus weitgehend vorbeigegangen ist; himmlisch geht es im Hotel Himmelreich am Ortsende zu, das seine Gäste liebevoll umsorgt.

Die Spitalkirche

Die Spitalkirche zum Heiligen Geist wurde von Burggraf Heinrich von Annenberg im 14. Jahrhundert erbaut und war ursprünglich zusammen mit dem Heilig Geist-Hospital, das heute als Museum dient, Teil eines gotischen Komplexes. In der Kirche befindet sich ein wertvoller spätgotischer Flügelaltar, der dem schwäbischen Meister Jörg Lederer zugeschrieben wird, mit Rückseitenmalereien von Hans-Leonhard Schäuffelin. Weitere Highlights sind das gotische Marmorportal von Oswald Furter und die Fresken des Latscher Künstlers Adrian Mair aus dem 17. Jahrhundert. Die barocken Seitenaltäre und die Orgel stammen aus dem Jahr 1741.

Die Bichlkirche

Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut. Auffällig ist der massive, quadratische Kirchturm, der mit seinen einfachen, aber markanten Strukturen die Romanik widerspiegelt. Im Innenraum finden sich wertvolle Fresken aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die biblische Szenen und Heilige darstellen.

Die Pfarrkirche Peter und Paul

Erbaut im gotischen Stil, stammt die Kirche aus dem 15. Jahrhundert und beeindruckt durch ihre schlanke, hohe Struktur und den markanten Kirchturm, der die Skyline von Latsch dominiert. Prächtige gotische Altäre und kunstvolle Fresken, die Szenen aus dem Leben der Apostel Petrus und Paulus darstellen, prägen den Kirchenraum. Besonders bemerkenswert ist der Hauptaltar aus der Werkstatt des Meraner Bildhauers Hans Schnatterpeck, der mit seinen ausgefeilten Schnitzereien ein Highlight der Sakralkunst darstellt.

Der Latscher Menhir

Ein Menhir ist ein aufrechtstehender, monolithischer Stein aus prähistorischer Zeit. Der Begriff stammt aus dem Bretonischen und bedeutet ‚langer Stein‘ (von ‚men‘ für Stein und ‚hir‘ für lang). Menhire sind weltweit verbreitet, am bekanntesten jedoch in Europa, besonders in Großbritannien, Irland und der französischen Bretagne. Der Latscher Menhir ist ein bemerkenswerter Steinkoloss, der sich in der St. Nikolaus-Kirche befindet; das Gotteshaus dient hierfür als Museum. Der Menhir, auch als ‚Riesenstein von Latsch‘ bekannt, ist etwa 3,50 Meter hoch und wiegt mehrere Tonnen. Dieser Monolith aus der Bronzezeit wurde 1992 entdeckt und stammt vermutlich aus der Zeit um 3 300 bis 2 200 v. Chr. Er besteht aus lokalem Gneis und ist einer der größten und am besten erhaltenen Menhire der Region. Auffällig sind die zahlreichen in den Stein gravierten Ritzzeichnungen und Symbole, darunter Spiralen, Kreise und menschliche Figuren, die vermutlich religiöse, kultische Bedeutung hatten. Der Latscher Menhir ist heute in der St. Nikolaus-Kirche in der Hauptstraße 22-30 / Ecke Via Maso ausgestellt. Infos unter www.menhir-latsch.it.

Das Martelltal

Das Martelltal ist ein alpines Seitental im Vinschgau auf Höhe der Ortschaft Latsch. Es erstreckt sich über etwa 28 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und liegt im Nationalpark Stilfserjoch. Das Tal wird von der Plima durchflossen, einem Fluss, der von den Gletschern der Ortlergruppe gespeist wird. Das Martelltall ist etwa ein Drittel so lang wie der Vinschgau und bietet daher Erlebnisse für 3 bis 4 Urlaubstage. Es werden mehrere Erlebniswanderungen angeboten: der Südtiroler Erdbeerweg, der Waldbergbauer Weg und der Weg durch das Beerental. Alle sind gut mit Kindern zu bewältigen. Anstrengender und alpiner wird es südlich des Zufrittsees, einem der größten Stauseen Südtirols, der das Wasser der Plima auf gut 2 km aufstaut.